Zeitreise durch die Geschichte

                             der Brigade 20

1. Allgemeines

1956 im Januar

 

begannen die Aufstellungsphasen für Großverbände des Heeres. Insgesamt sollten 3 Korps mit zwölf Divisionen aufgebaut und mit Kampf- und Unterstützungsgruppen ausgestattet werden. Anfangs erhielten die Divisionen zwei bis drei Kampfgruppen zugeordnet. Als Kennung trugen diese die Buchstaben A,B oder C. So war beispielweise die Panzerkampfgruppe C3 als 3. Kampfgruppe der 3. Division unterstellt. Im weiteren Verlauf wurden die Kampfgruppen dem Nato-Standard angepasst und in Brigaden neu zusammengestellt. Nach dieser Umgestaltung erhielten die Divisionen in den Folgejahren jeweils drei Kampfverbände in Brigadestärke zugeordnet. Nach Heeresstrukturvorgabe sollten z.B. einer Panzerdivision zwei Panzerbrigaden und eine Panzergrenadierbrigade unterstehen. Hingegen führte eine Panzergrenadierdivision eine Panzerbrigade und zwei Panzergrenadierbrigaden. Grundsätzlich war die erste Brigade einer Division eine Panzergrenadierbrigade, die dritte eine Panzerbrigade. Je nach der Divisionsart wurde die zweite Brigade entweder als eine PzBrig oder als PzGrenBrig geführt. Die Nummer hinter einer Brigadebezeichnung gab zu erkennen, welcher Division diese unterstellt war. Zur Entschlüsselung diente eine (im folgenden Beispiel gezeigte) Formel. Die zwanzigste Brigade wäre demnach mit der Zahl 20 und rechnerisch aufgerundetem Ergebnis (20 : 3 = 6,66) einer 7. Division zuzuordnen gewesen. Diese bestand allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Ziel der Heeresführung war es, schnellstmöglich weitere gepanzerte Verbände an verschiedenen Standorten zur Aufstellung zu bringen.

2. Vorgeschichte und Basis

1956 im Juni

 

wurden erste Soldaten der Bw, bestehend aus Freiwilligen der BGS-Abteilungen, in Bonn einberufen und zur Komplettierung eines PzBtl stufenweise nach Hemer in die ´Kaserne am Jüberg´ verlegt. 

1956 im Juli

 

folgten die bereits aufgestellten Kompanien, des im Aufbau befindlichen PzBtl 2, mit eindrucksvollem Einmarsch.

   
     

1957 im Januar 

 

verlegte das PzGrenBtl 13 als vollaufgestellter Verband geschlossen nach Hemer

 
         

Die Vorgeschichte zu dieser Brigade begann 1956 mit der Aufstellung des Panzergrenadierbataillon 13 und späterer Verlegung von Schleswig nach Hemer, wo bereits das Panzerbataillon 2 stationiert war. Diese beiden Bataillone waren dazu auserkoren, die Basis für eine neue Brigade zu stellen.

Nach der Zusammenlegung zweier Verbände im neuen Standort Hemer, standen bei den noch unterschiedlich strukturierten Bataillonen die Grund- und Vollausbildung von Wehrpflichtigen im Vordergrund. Alsbald verflüchtigte sich die Bezeichnung des Grenadiers und es festigte sich mit zunehmender, gepanzerter Motorisierung der Begriff des Panzergrenadiers.

Je nach technischer Verwendung wurden Soldaten in der Zeit von 1957 bis 1959 an andere (im Aufbau befindliche) Bataillone verteilt. Das PzGrenBtl 13 bediente vorrangig die Garnisonen Schwanewede, Ahlen und Handorf mit Kadern und das PzBtl 2 unterstütze die Standorte Koblenz, Engstingen und Lingen mit Abgaben von qualifizierten Soldaten.

 

1959 im April

gab es für die stationierten Bataillone wesentliche Änderungen. Diese wurden durch Unterstellungswechsel herbeigeführt. Das Panzergrenbataillon 13 wurde aus dem Unterstellungsverhältnis der 3. PzGrenDiv herausgenommen und der 7. PzGrenDiv zugeführt. In gleicher Weise erfolgte für das PzBtl 2 ein Unterstellungswechsel. Es wurde von der 2. PzDiv an die 7. PzGrenDiv weitergereicht.

Damit einhergehend wechselten auch die Bezeichnungen für die Bataillone. Das PzBtl 2 wurde umbenannt in PzBtl 204 und aus dem PzGrenBtl 13 entstand das PzGrenBtl 203. Als noch brigadelose Verbände wurden diese von der 7. Div direkt geführt. 

3. Entwicklung

1961 im November 

 

gab es erste Anzeichen zu einer Brigadeaufstellung, als ein Vorkommando (in Personalstärke von 70 Soldaten unter Führung von Oberstleutnant Unger) in Hemer den Dienst aufnahm. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich bereits etwa 1900 Soldaten in der Garnison.

Das nach Hemer abkommandierte Vorauspersonal unterstand der 7. Panzergrenadierdivision (Lippstadt) und zählte zum I. Korps mit Stabssitz in Münster. Als geplante zweite Brigade der 7. PzGrenDiv sollte sie nach Auftstellung die Bezeichnung PzGrenBrig 20 tragen.

Die aufzustellende Stabskompanie bezog ihr Quartier im linken Kasernenbereich und wurde in den Folgejahren zunehmend verstärkt.

1964 im April

 

erreichte die Brigade ihre vorläufige Aufstellung zu einer Panzergrenadierbrigade (PzGrenBrig 20) und somit ihre Geburtsstunde.

Erster Kommandeur der Panzergrenadierbrigade wurde Oberst Fritz Möller, der die Brigade bis zur ersten Umgliederung in die Panzerbrigade 20 anführte.

Die Grafik zeigt: Die Gliederung nach der erreichten Aufstellung im Jahr 1964

4. Umgliederungen

1965 im April

 

erfolgte bereits eine erste Umgliederung. Bedingt durch den Unterstellungswechsel der 7. PzGrenDiv (I. Korps / Münster) zur 7. PzDiv (III. Korps / Koblenz) hatte dies eine Umbenennung zur Folge. Daraus resultierend wurde aus der Panzergrenadierbrigade eine Panzerbrigade.

 

Im Grafikvergleich ist zu erkennen, dass einhergehend die unterstellten Kampfbataillone ihre Bezeichnungen wechselten.

 

 

1965 im Oktober

 

übernahm Oberst Ernst-August Blumschein zum 01. d.M. das Kommando der Panzerbrigade 20

1969 im Oktober

 

erfolgte zum 01. ein erster Kommandeurwechsel bei der Panzerbrigade 20. Dr. Ferdinand von Senger und Etterlin erhielt als Oberst das Kommando bis zur nächsten Umgliederung.

1970 im April

 

erfolgte die Umgliederung zum Regiment.

Zeitgleich übernahm Oberst Gottfried Tornau als neuer Kommandeur zum 01. 04. das Panzerregiment 100

Die Umgliederung einer Brigade in ein Regiment war ein Versuch und galt als Besonderheit im Verlauf der Umsetzung zur Heeresstruktur 3.

 

Die bisher gewonnene Erfahrung zeigte, dass bestehende Brigaden im Ernstfall nur sehr umständlich zu führen waren. Die daraus resultierende Reaktion war, jedem der drei Korps des Heeres eine homogene Eingreiftruppe zur Verfügung zu stellen.

Beginnend bei der PzBrig 20, die bis dato nur in Teilen aufgestellt war, hatte man am 1. April 1970 das Experiment gestartet und die Panzerbrigade 20 zum Panzerregiment 100 umgegliedert.

 

Ein Regiment sollte über den Stab einer Stabskompanie, Panzeraufklärer, Panzermörser und Panzerpioniere jeweils in Zugstärke verfügen. Abrundend sollte je eine Versorgungskompanie für Nachschub und Instandsetzung unterstellt werden. Als Kampfverbände wurden zwei gemischte Panzerbataillone vorgesehen, die mit je drei Kompanien Kampfpanzer und einer Kompanie Panzergrenadiere auszustatten waren.

1972 im Oktober

 

wurde das Rgt durch Erweiterung des NschZg PzRgt 100 zur NschKp 100 und Aufstellung der VersKp 100 durch Umgliederung ergänzt.

Die Grafik zeigt: Die Gliederung des Regimentes gem. Strukturvorgabe nach der Ergänzung mit selbst. Einheiten.

Für Friedenszeiten war das Panzerregiment 100 der 7. Panzergrenadierdivision unterstellt.

 

Im Verteidigungsfall und für Übungen wäre es unmittelbar dem I. Korps zugeordnet worden. Es dauerte fünf Jahre bis sich zeigte, dass dieses Konzept nicht mehr zeitgemäß war.

 

Ein Recht darauf, stolz zu sein.

1973 im Oktober

 

übernahm Oberst Hans Velde zum 01. d.M. das Kommando vom Panzerregiment 100 und führte dies über die Zeit der Rückführung zur Panzerbrigade 20 bis zum Jahr 1977.

 

1975 im April

 

wurde das Regiment wieder zur Panzerbrigade 20 umgeformt und diente in nachfolgender Zeit als Modellbrigade für Erprobungsgliederungen.

Mit wechselweiser Verbands- und Einheiten-Gliederung, wurde alles Denkbare zur besseren Ausnutzung der Kampfkraft ausprobiert. Durch anschließende Gefechts- und Schießübungen konnten Vergleiche zwischen Realität und Wirklichkeit gezogen werden. Bei dem ´Hinundher´wurden wichtige Erkenntnis erzielt, die maßgeblich für weitere Planungen waren. 

 

 

 

 

 

 

 

Das ´Hinundher´mit der Brigade

 

Heeresstruktur 2

ab1965

Heeresstruktur 3

ab 1970

Heeresstruktur 4

ab 1975

 

 

 

 

 

 

StKp PzBrig 20

Hemer

StKp Pz Rgt 100

Hemer

StKp PzBrig 20

Iserlohn

 

 

 

 

 

 

PzBtl 204

Hemer

PzBtl 110

Hemer

PzBtl 204

Ahlen

 

 

 

 

 

 

PzGrenBtl 202

Hemer

PzBtl 120

Hemer

PzGrenBtl 202

Hemer

 

 

 

 

 

 

 

 

VersKp PzRgt 100

Unna

NschKp 200

Unna

 

 

1976 im April

 

verlegte der Brigadestab seine StKp/PzBrig 20 nach Iserlohn in die Winkelmann-Kaserne und schaffte damit Platz für die aufzustellende Panzerjägerkompanie 200.

 

1977 im Oktober

 

erfolgte ein neuer Kommandeurwechsel. Oberst Henning von Ondarza übernahm zum 01. d.M. die Führungsaufgaben von Oberst Velde. Einen Monat später wurde die Ausbildungskompanie (AusbKp 7/7) ins Unterstellungsverhältnis integriert.

Bild zeigt: Oberst Oswald, in Eigenschaft als stellvertretender Brigadekommandeur, nach der Heeresübung ´BOLD GUARD´ zum Abschluß der Feldparade in Hemer.

1979 im April

 

übernahm Oberst Dieter Clauß zum 01. des Monats als 7. Kommandeur der Brigade 20 das Kommando.

1980 im Oktober

 

eineinhalb Jahre später erfolgte ein weiterer Kommandowechsel. Oberst Dr. Dietrich Genschel übernahm zum 01. d.M. seine neue Aufgabe.

Nach vielen Umbenennungen und weiteren Verlegungen des Jahres 1980 zeigte sich die Panzerbrigade 20 in nachstehender Gliederung. Die Veränderungen unterstellter Verbände oder selbständiger Einheiten sind in entsprechender Rubrik unserer Seiten näher erläutert.

1982 im Oktober

 

 

begann zum 01. d.M. die Zeit für Oberst Hartmut Foertsch als Kommandeur der PzBrig 20.

1984 im Mai

 

 

feierte die Panzerbrigade am 25. mit einem ´Großen Zapfenstreich´ im Dammstadion Hemer ihren 20. Geburtstag und lud am Folgetag zum ´Tag der offenen Tür´in die Kaserne ein.

1985 im April

 

erfolgte der vorletzte Kommandeurwechsel in der Panzerbrigade 20. Oberst Klaus von Heimendahl übernahm zum 01. d.M. das Kommando.

1990 im Oktober

 

übernahm Oberst Henning Brümmer zum 01. d.M. als letzter Kommandeur der PzBrig 20 das Kommando von Brigadegeneral v. Heimendahl und führte die Brigade bis zur Auflösung.

 

Bild zeigt: Übergabezeremonie mit Einmarsch der Truppen-Fahnen, anläßlich des Kommandeurwechsels im Sept. 1990.

5. Auflösung

 

1992 im März

 

begann mit der Umformung (nach Heeresstruktur 5) die Auflösung der Panzerbrigade 20.

 

Folgende Grafik zeigt:

 

Außerdienststellungen, Auflösungen, Unterstellungswechsel und Verlegungen von Einheiten sowie Verbänden mit Datums- und Orstangaben.

1993 im Oktober

 

Nachdem einige Truppenteile im April zur PzGrenBrig 19 gewechselt hatten, wurde die Stabskompanie der PzBrig 20 zum 01.10. aufgelöst.