Kurzgeschichte zum PzBtl 120 von 1970 bis 1975
Am 25. März 1970 erfolgte die Umorganisierung der Panzerbrigade 20 zum Panzerregiment 100.
Diese Umgliederung ergab für das Panzergrenadierbataillon 202 eine der größten Veränderungen
in der Bataillonsgeschichte. Aus dem Panzergrenadierbataillon wurde das Panzerbataillon 120. Mit der Umgliederung zum Panzerbataillon wechselt auch der Kommandeur.
Oberstleutnant Baginski übernahm (als Panzermann) das Kommando von Oberstleutnant Brücker.
In den folgenden 2 1/2 Jahren war das Bataillon im Rahmen des Regiments 100 in vielen Volltruppen-Übungen eingesetzt. Als Korps-Reserve war das Regiment 100 die Feuerwehr des I. Korps.
Schnelle und raumgreifende Verlegungen, von Brennpunkt zu Brennpunkt, waren an der Tagesordnung. Ständig standen das Regiment und die Bataillone unter Beobachtung von hohen Militärs aus dem In- und Ausland.
Die Höhepunkte im Jahr 1971 waren die britisch-dänisch-deutsche Gefechtsübung "FOUR FRONT VI" und die
Verkürzung der Wehrpflicht auf 15 Monate.
Mendener Zeitung vom 31.08.1972 (Abschrift)
Panzergerassel durch Menden
Feindliche Starfigther auf der Lauer
Hemeraner Bundeswehr: Manöver unter harten Bedingungen
Hemer. Abgekämpft im wahrsten Sinne des Wortes, hundemüde und versandet bis zum Barrett, kehrten in der Nacht zum Donnerstag früh gegen 4 Uhr die Soldaten des Panzerbataillons 120 in die Blücherkaserne zurück. Eine 48 stündige Alarmübung war abgeschlossen. Bataillonskommandeur Oberstleutnant Baginski fasste zusammen: „Das war eine großartige Leistung aller Beteiligten, selbstverständlich gab es auch Pannen, aber um so etwas abzustellen, wird schließlich geübt.“
Dienstag um 03.30 Uhr war die Nachtruhe für die Panzersoldaten beendet. Für das gesamte Bataillon war Alarm ausgelöst worden. Oberstleutnant Baginski: „Ich war erstaunt, wie schnell die Heimschläfer zur Stelle waren, bereits gegen acht Uhr waren wir abmarschbereit!“
Mit etwa 150 Rad- und Kettenfahrzeuge rückte das Bataillon gegen Mittag aus. Über Deilinghofen, Hönnetal, Menden rasselten Leoparden und Marder in das Gebiet um Soest, wo ein erster Verfügungsraum bezogen wurde. Mochte sich mancher Soldat eine angenehme Nachtruhe ausgerechnet haben, so wurde er bitter enttäuscht. Kurz vor Mitternacht erreichte die Teileinheiten der Befehl zum Weitermarsch in die Senne. 60 Kilometer Fahrt durch stockfinstere Nacht standen bevor. Erschwerend kam hinzu, dass die letzten Kilometer in der Senne ohne Beleuchtung bewältigt werden musste. Bei völliger Dunkelheit unbekannte Räume zu beziehen, war schon eine Aufgabe, die von jedem Soldaten den ganzen Einsatz forderte.
Lange Nachtruhe war auch jetzt noch nicht gegönnt. Acht Uhr wurde überraschend für die Soldaten der 2./ Kompanie:„Besichtigung beim scharfen Schuss mit Panzern angesetzt. Der Kommandeur wertete das Schiessergebnis, trotz der unvorteilhaften Bedingungen, unter denen die jungen Soldaten angetreten waren, als immerhin befriedigend. Regimentskommandeur Oberst Gottfried Tornau, der bereits am Dienstag vom Hubschrauber aus die Bewegungen des Bataillons auf der Straße bis hin in den Raum Soest verfolgt hatte, war auch am Mittwochmorgen früh in die Senne geflogen, um ein Bild vom Ausbildungsstand der 2./ Kompanie zu bekommen. Der Regimentskommandeur zeigte sich sowohl von den Leistungen des Bataillons als auch vom Schießergebnis zufriedengestellt.
Winken vom Straßenrand
Der Höhepunkt der Alarmübung stand den Panzersoldaten jedoch erst am Nachmittagbevor. Von der Senne aus wurde kurzfristig in den Raum südlich Paderborn verlegt. Ab 15 Uhr wurde das Bataillon ständig von der 3.Luft- waffendivision aus Kalkar angegriffen. Die „feindlichen“ Starfighter hatten das Bataillon bereits von Hemer aus ständig beobachtet. Im Übungsraum wurden sie unterstützt von einem verstärkten Marderzug des Panzerbataillons 110 und der Erkundungsgruppe der Stabskompanie des Regiments. Trotz der nicht geringen Lärmbelästigung durch Panzer und Starfighter, der die Bevölkerung um Meerhof und Haaren ausgesetzt war, gab es hier für die Soldaten vom Straßenrand her viele freundliche Grüße.
Die Flurschäden so gering wie eben möglich zu halten, war eines der Hauptanliegen der Bataillonsführung. Oberst Tornau hatte darauf hingewiesen, dass die Straßenverschmutzung durch die Kettenfahrzeuge so gering wie möglich gehalten werden müsse, um jede Gefährdung des zivilen Straßenverkehrs auszuschließen. Oberst- leutnant Baginski setzte daher der Bewegungsfreiheit im offenen Gelände harte Grenzen. In dem ca. 120 qkm großen Übungsgelände des Paderborner Landes war dies jedoch nicht das einzige Handicap, mit denen die Panzer fertig werden mussten: - weite offene Felder, Wälder, tiefe Einschnitte für Panzer kaum zu überqueren und viele nicht vorauszusehende Tücken erwarteten die Hemeraner Truppe. So steuerte der Fahrer des Kommandeur-Panzers zielstrebig auf eine Pfütze zu und sah sich urplötzlich bis zum Hals im Wasser. Pitschnass rollte er wieder auf trockenen Boden.
„Es ging weniger darum, sich im echten Gefecht mit dem Feind auseinanderzusetzen“, betonte Oberstleutnant Baginski, „als vielmehr das Funktionieren des gesamten Meldewesens zu testen. Die gesamten Kampfgespräche wurden über Funk abgewickelt, erstaunlich, dass alles minutiös ablief“.
Als besonderen Erfolg wertete der Bataillonskommandeur die gesunde Rückkehr aller Soldaten. Es gab keine bemerkenswerten Unfälle, obwohl die Soldaten einer erheblichen Belastung ausgesetzt waren. „Es ist wichtig, die Soldaten bei solchen Übungen bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit zu führen, damit sie selbst erkennen können, zu welchen Leistungen sie wirklich imstande sind.“ Neben dem Lob an die Adresse aller Soldaten spricht Baginski der Flurschadenkommission, die stets umgehend zur Stelle war und außerdem mit Kehrmaschinen verschmutzte Straßen sofort säuberte, eine besondere Anerkennung aus. (gs.)
Auch das Jahr 1974 war von einigen Übungen gekennzeichnet, es begann mit einem 14 tägigen
TrÜbPl - Aufenthalt in Bergen. Schon im Mai (20. - 30.) wurde die Mobilmachungsübung "ROTER FUCHS" mit anschließender Gefechtsübung im Regimentsrahmen in der Senne mit großem Erfolg durchgeführt.
Der zweite Höhepunkt des Jahres fand in Gestalt der DivGefÜb "HARTE NUSS" seinen Niederschlag, in der im Weserabschnitt HAMELN-HÖXTER-HOLZMINDEN erstmalig in der Geschichte der Bundeswehr eine Panzerkompanie geschlossen ein fließendes Gewässer, die Weser, durchquerte.
Schon wenige Tage nachdem das Bataillon in seinen Heimatstandort HEMER zurückgekehrt war, wurde es zum nächsten Übungsplatzaufenthalt befohlen. Am 03. Oktober verlegte das Bataillon mit dem Personal nach SHILO in Kanada. Höhepunkt dieser 24 Tage war das Gefechtsschießen verbundener Waffen einer verstärkten Panzerkompanie mit einer Panzerartilleriebatterie. Am 27. Oktober kehrte das Bataillon in seinen Heimatstandort zurück.
Gerade mal 14 Tage später verlegt das Bataillon auf den TrÜbPl Bergen. Bei dem dort stattfindenden Divisionswettbewerb im Schießen der Panzerkompanien belegte die 2./ PzBtl 120 unter Führung von Hptm Schlawe den 1. Platz.
Bilder aus der Zeit von 1970 bis 1975
1975
Auch die Ergebnisse des I. Quartals verbuchte das Bataillon auf seiner Erfolgsliste.
Bei dem vom 14. - 26. März dauernden TrÜbPl - Aufenthalt in Bergen gewann die 2./ PzBtl 120,
unter Führung des damaligen Oberleutnant Wendt den Panzerschießwettbewerb der Division.
Die "Zwote" stellte den besten Richtschützen, den Stabsunteroffizier Wolfgang Brüggemann.
Zudem siegte die Panzergrenadierkompanie 5./ PzBtl 120 im Wettbewerb der Panzergrenadierkompanien.